Reisen in die pommersche Heimat

Impressionen der Köslin-Reise 2019

Zum Start der diesjährigen fünftägigen Sechshundert-Kilometer-Reise trafen sich am 2. Mai 2019 auf dem Zentralomnibusbahnhof von Hamburg 29 aus Köslin stammende Landsleute. Sie waren aus ganz Deutschland und sogar aus Melbourne/Australien angereist – womit wieder einmal belegt wäre: „Heimat bleibst Du immer“, wie der Titel eines ostdeutschen Lesebuches lautet.
Neben den festen Programmpunkten
° Fahrt zum Gollenwald, auf dessen Berg ehemals eines von Köslins Wahrzeichen, das Gollenkreuz, stand,
° deutscher Gottesdienst in der Gertraudenkapelle, einem kleinen achteckigen gotischen Bauwerk aus dem 14. Jahrhundertim neugebauten evangelischen Gemeindezentrum und dem
° Totengedenken in der Gedenkallee auf dem Neuen Friedhof
war in diesem Jahr mehr Zeit für den Besuch der kleinen Ortschaften Wusseken, Jamund, Sucha und anderen sowie für individuelle Erinnerungs-Spaziergänge und Taxifahrten eingeplant.

Zu regelrechten Höhepunkten wurden ein Konzertbesuch in der Kösliner Philharmonie und die Besichtigung des Schlosses Streckenthin. In der Philharmonie wurde ein geistliches Konzert des Komponisten Stanislaw Moniusko mit Orchester, vier Solisten und einem 80 Sänger starken gemischten Männer-/Knabenchor gegeben. In Streckenthin erstrahlte das Schloß der Familie von Kameke jetzt wieder als exklusives Hotel von außen und innen im alten Glanz. Die Familie von Kameke ist vielen Pommern als Kartoffelzüchter bekannt. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren sie international tätig. Nach 1945 gelang es der Familie in Schleswig -Holstein, die Kartoffelzucht trotz Verlustes des gesamten Zuchtmaterials wieder aufzubauen. Heute firmiert das Unternehmen in vierter Generation von der Familie von Kameke geführt international als Solana-Gruppe.

Auch eine pommersche Erfolgsgeschichte – so wie diese Erlebnis- und Erinnerungsreise.

Peter Martenka

 

Sechs Jahre davor:

Am 10. September 2013 starteten 45 Kösliner im Pommern-Zentrum zu einer fünftägigen Reise nach Köslin. Im Fährkrug in Stolpe an der Peene,  gegenüber der Ruine des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Benediktiner -Klosters, legten sie eine kurze Mittagspause ein.

Gegen 18:00 Uhr kamen sie im ehemaligen Hotel Schumacher in der Neuetorstraße, heute das "Gromada", an. Bei dem traditionellen ersten gemeinsamen Spaziergang durch die Kösliner Altstadt haben die vielen Erinnerungen fruchtbaren Boden gefunden und schnell erste Gespräche in Gang gesetzt.

Der Besuch der gepflegten Gedenkallee auf dem Neuen Friedhof zum Abschluß des nächsten Tages war von besonderer Würde geprägt. Nach der Kranzniederlegung und einem gemeinsamen Vaterunser nahmen sie mit dem Pommernlied Abschied.

Den Empfang am folgenden Morgen durch den Stadtpräsidenten, also Oberbürgermeister, prägte aufrichtige Gastfreundschaft.

Landesweit wirbt die Stadt für Sportveranstaltungen und Konzerte aller Musikrichtungen. Junge Menschen beleben Köslin, daher gibt es kaum Fluktuation.

Besonders interessant erschien die Information, dass der Jamunder See einen Durchfluß für Boote zur Ostsee erhält.

Als wichtige Botschaft lud der Stadtpräsident den Heimatkreis Köslin zur Mitgestaltung und zum Mitfeiern des 750jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2016 ein.

Der Besuch des 1821 gegründeten Gymnasiums, das heute Fachoberschule Nummer 1 heißt, mit dem herzlichen Empfang der Gruppe durch die Schüler stellte einen Höhepunkt der Reise dar. An den mit Hinweistafeln in deutscher Sprache geschmückten Wegen grüßten Deutschlandfahnen. 

Beim Besuch des Kösliner Heimatmuseums war der Wille zu spüren, möglichst alles zu zeigen, was auf die deutsche Geschichte hinweist.